Künstliche Intelligenz – was ist das eigentlich?
Willkommen bei unserer neuen Beitragsreihe zu Künstlicher Intelligenz (KI). Ab November 2025 veröffentlicht das Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben (KSL) Düsseldorf Beiträge zu KI. Die schnellen Entwicklungen in diesem spannenden Themenfeld möchten wir gerne begleiten und dazu informieren. Die Inhalte richten sich an alle, die sich für KI interessieren. Mit den ersten Beiträgen erklären wir Künstliche Intelligenz, ihre Funktionsweise und die Bedeutung der neuen, technischen Möglichkeiten.
Im weiteren Verlauf der Reihe wird unter anderem auf KI-Anwendungen für Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen eingegangen. Das KSL.Düsseldorf freut sich über reges Interesse. Wir wünschen viel Spaß mit interessanten Entwicklungen zu Themen wie digitaler Barrierefreiheit, Assistenz und Selbstbestimmung im Kontext von KI.
Plötzlich ist KI da

Künstliche Intelligenz im Alltag ist relativ neu. Seit wenigen Jahren wird zum Beispiel über sogenannte Chatbots wie ChatGPT gesprochen. Diesen Programmen kann man Fragen oder Aufgaben stellen und bekommt sehr schnell interessante Ergebnisse. Die Antworten sind in natürlichen Sätzen formuliert und wirken geradezu menschlich und allwissend. Ein solches Prinzip erschien innerhalb der letzten Jahre an vielen Stellen der alltäglichen Internetnutzung. Zum Beispiel gibt Google im ersten Absatz einer Internetsuche oft eine mittels KI zusammengefasste Antwort aus den sonstigen Ergebnissen. Das spart Zeit, ist hilfreich und die Kommunikation mit Maschinen macht es zusätzlich interessant.
Grundlegend für den Einsatz von KI ist der Zugang zu entsprechenden Endgeräten wie einem Smartphone oder einem Computer. Zudem bedarf es eines gewissen, digitalen Grundwissens, um die Anwendungen selbst zu bedienen.
Wie funktioniert das mit KI eigentlich?
Mit dem ersten Beitrag der KSL-Reihe möchten wir ganz von vorne beginnen. Wenn wir von KI sprechen, meinen wir Computerprogramme, die Aufgaben lösen. Dafür waren bisher menschliche Sinne und Denken nötig. Zum Beispiel handelt es sich um Sprachverständnis, Texterzeugung oder die Erkennung von Gegenständen.
Für das Prinzip hinter der Technik sind die zuvor genannten und immer alltäglicheren Chatbots ein gutes Beispiel. Bei diesen KI-Programmen erhält man auch auf komplexe Fachfragen blitzschnell eine Antwort. Auf die Frage „Was ist Inklusion?“ antwortet das weitverbreitete „ChatGTP“ innerhalb von Sekunden mit der Definition samt Detailangaben. Dazu werden auch praktische Beispiele wie das Lernen in gemeinsamen Schulklassen genannt.
Insgesamt steht „ChatGTP“ damit stellvertretend für die Vereinfachung von Vorgängen. Die KI schreibt direkt Zusammenfassungen samt Zusatzinformationen für das bessere Verständnis. Eine Internetsuchmaschine ohne KI listet nur Übereinstimmungen auf und setzt die individuelle Auswertung voraus.
Mathematik und Muster
Die Fähigkeiten einer KI beruhen auf Mathematik und sehr vielen Daten. So lernt ein KI-System aus Informationen, die als Muster erkannt werden. Auf eine Frage an das System wird zum Beispiel eine Erklärung erwartet. Als Ergebnis reagiert die KI mit einer Internetsuche nach dem Schlüsselbegriff in der Fragestellung. Anschließend wird eine Antwort zusammengefasst.
Aus wiederkehrenden Mustern bei der Kommunikation und in den Quellen werden von KIs wiederum Regeln gebildet. Sie ermöglichen es ihnen etwa höfliche Fragen auch höflich zu beantworten. Dabei wurde ein Muster in der Kommunikation anhand von freundlichen Worten erkannt. Wer mit bitte fragte bekommt plötzlich von der KI vielleicht auch ein danke.

Ein weiteres Beispiel mit Blick auf Inklusion ist die Bilderkennung. Dafür hat KI etwa das Muster von Schränken in der Datenbank abgelegt. Mit Muster ist gemeint, dass Faktoren wie die Kanten, Texturen und übliche Formen von Möbeln hinterlegt wurden. Nimmt die KI etwa über eine an einer Brille befestigten Kamera ein Objekt wahr, so wird dies abgeglichen. Ähnelt das Objekt stark den Mustern der bekannten Kategorie „Schränke“, wird es zugeordnet. Dieser Vorgang löst wiederum das Wort „Schrank“ bei einem verbundenen Lautsprecher aus. Als Ergebnis erfährt eine Person mit Seheinschränkung, dass sich ein Schrank vor ihr befindet. Gemäß dem Zwei-Sinne-Prinzip übersetzt KI den Sinn des Sehens in den des Hörens.
Digitale Assistenz für alle
Die Beispiele von Chatbot und Bilderkennung sind stellvertretend für viele Möglichkeiten. Fasst man deren Wirkung zusammen, so bietet der Einsatz von KI eine neue Form der Assistenz. Bei Bedarf wird eine digitale Funktion eingeschaltet, um Vorgänge zu vereinfachen oder ganz übernehmen zu lassen. Auf diesem Weg besteht weitgehend Unabhängigkeit von anderen Personen oder bestimmten Zeiten. Die Voraussetzung ist ein Computer wie ein Smartphone und gegebenenfalls integrierte Funktionen wie Kamera und Mikrofon.
Ist KI intelligent oder tut sie doch nur so?
Ob das Prinzip hinter Künstlicher Intelligenz tatsächlich intelligent ist, kommt darauf an, wie Intelligenz definiert wird. KI hat eine Intelligenz in dem Sinne, dass sie Aufgaben lösen kann. Sie schreibt zum Beispiel Zusammenfassungen, erkennt Objekte oder plant Routen. All das geschieht auf der Basis der bekannten Muster. Ein „echtes“ Verstehen liegt damit aber nicht vor. KI schätzt auf der Basis ihrer Datenquellen, was als Reaktion am wahrscheinlichsten passt. Ihr Ergebnis: eine abgeleitete Zusammenfassung anhand wiedererkannter Wörter. Das Ergebnis beruht dabei auf den Quellen, auf die KI einen Zugriff hat. Dementsprechend ist sie etwa auf zugängliche Internetquellen beschränkt.
Limitierung und halluzinierende KI
In diesem Zusammenhang tun sich KIs mit Punkten wie Alltagslogik und Weltwissen außerhalb ihrer Daten schwer. An dieser Stelle kommt es dann auch zu den teils sehr falschen Antworten, die KI geben kann. Ein Beispiel: KI gab an, Bären wären in das Weltall geschossen worden. Und ja, wir reden wirklich von Raumfahrt und hunderten Kilos schweren Tieren.
Die Begründung hinter einer so falschen Antwort liegt darin, dass KI nur sehr schwer logisch ableiten kann. Wenn keine genauen oder unterschiedliche Muster zu einem Sachverhalt vorliegen, stößt sie an ihre Grenzen. Hier kommt es zu dem sogenannten „Halluzinieren“. Gemeint ist damit, dass KI plausibel Klingendes, aber inhaltliches Falsches angibt. Um am Beispiel von Bären im All zu bleiben, erkannte KI, dass bereits diverse Tierarten in den Weltraum geschossen wurden. Diese reichen in der Realität von Bakterien bis Menschenaffen. Ohne Angaben zu Bären leitete KI ab, dass diese in das Muster der Lebewesen im All passen. Damit wurden Bären als die nächstlogische Konsequenz für Testflüge im Weltall und von KI als Ergebnis angegeben.
KI als digitales Improvisationstalent
Doch Moment mal – wurde nicht eben gesagt, dass KI nur ihre Datenquellen und Muster verwendet? Wie kann sie dann dazuerfinden und dabei Fehler machen? Die Antwort dafür liegt in der Programmierung. Da Datenbänke nicht allwissend und Situationen immer auch neue Einflüsse haben, werden KIs auf „plausible“ Antworten optimiert. Hersteller möchten damit vermeiden, dass ihre Produkte regelmäßig angeben, etwas nicht zu wissen. Stattdessen sind KIs angehalten, ihre Angaben auch abzuleiten. Inwieweit das Ableiten aufgrund der fehlenden Alltagslogik logische Ergebnisse erzielt, ist nicht grundsätzlich sicher. An dieser Stelle werden teils Inhalte improvisiert, die nur für eine mit Zahlencodes funktionierende Maschine Sinn ergeben.
Die Programmierung einer KI auch „interpretieren“ zu können, beruht zudem auf weiteren Faktoren: So soll eine Antwort möglichst schnell erfolgen. Hier ist Ableiten schneller als ausführliches Recherchieren. Das spart Rechenleistung und macht die Erfahrung der Nutzenden mit den blitzschnellen Antworten angenehmer. Insgesamt wird die Ableitung also auch als Mittel gesehen, um Kosten und Zeit zu sparen.
Des Weiteren steigt und fällt die Qualität der Antworten grundsätzlich mit der Auswahl von Informationsquellen. Wird eine falsche Angabe nicht mittels des Vergleichs mit anderen Quellen erkannt, so wird auch die Antwort fehlerhaft. Hier orientieren sich viele KIs aber bereits an festen Einstufungen von Datenquellen als seriös durch ihre Programmierung. Sie erkennen zum Beispiel offizielle Fachwerke und beachten das Impressum von Internetseiten.
Abschluss und Ausblick auf den nächsten Beitrag
Fassen wir einmal zusammen: Künstliche Intelligenz beruht auf Mathematik, die Muster in Sprache, Bildern oder anderen Inhalten erkennt. Dafür werden die erfassten Worte oder Objekte mit den großen Datenbänken hinter der Funktion abgeglichen. Aus Übereinstimmungen oder Abweichungen leitet KI die Reaktionen ab, auf die sie programmiert wurden. Das kann die Antwort auf eine bestimmte Frage oder ein akustisches Signal für eine blinde Person sein.
Insgesamt ermöglicht Künstliche Intelligenz mit ihrer Arbeitsweise eine digitale Assistenz. Neu ist dabei, dass die Leistung unabhängig von anderen Menschen durch technische Geräte erfolgt. Damit erhalten die Nutzenden unabhängig vom Einsatzbereich eine Unabhängigkeit. Sie können mit dem richtigen Endgerät zu jeder Zeit selbst entscheiden, ob sie eine individuell passende KI in Anspruch nehmen wollen.
Die bis hierhin beschriebenen Arbeitsweisen von KI haben sich über die letzten Jahre deutlich verbessert. Sowohl technische Verbesserungen bei Computern als auch der Zugriff auf immer mehr Daten vereinfachen es, gute Ergebnisse zu liefern. Dabei ist Künstliche Intelligenz gar nicht so neu, wie man vielleicht den Eindruck hat. Seit wann sich Wissenschaftler*innen mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, welche Ereignisse die Entwicklung der KI maßgeblich geprägt haben und wie vor allem Menschen mit Beeinträchtigungen von Künstlicher Intelligenz profitieren können, zeigen wir in den kommenden Beiträgen.
Gero Büskens, Projektmitarbeiter KSL.Düsseldorf, Experte Künstliche Intelligenz und Inklusion
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