Seit zwei Jahren geben wir – das Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben (KSL) Düsseldorf – Euroschlüssel für behindertengerechte Toiletten an Berechtigte aus. Das Angebot wird sehr gut angenommen und die Nachfrage ist hoch. Die Euroschlüssel sind eine große Erleichterung für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind oder eine andere Beeinträchtigung oder chronische Erkrankung haben.
Aus unseren eigenen sozialen Netzwerken erfahren wir allerdings, dass behindertengerechte Toiletten, zum Beispiel an Bahnhöfen, oftmals defekt sind und es keine automatischen Türöffner gibt. Ein Euroschlüssel macht nur dann Sinn, wenn die Toiletten stets nutzbar sind und Berechtigte die Türen eigenständig öffnen können.
Wir haben uns an Herrn Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, gewandt, und um Unterstützung und Einflussnahme gebeten.
Aus seinem Büro erhielten wir folgende Antwort:
„Vielen Dank für Ihr Schreiben vom 01.09.2025, in dem Sie die unzureichende Funktionsfähigkeit sowie die fehlende Barrierefreiheit von barrierefreien Toilettenanlagen an Bahnhöfen schildern. Sie sprechen damit ein Problem an, das viele Menschen mit Behinderungen unmittelbar betrifft und die selbstverständliche Teilhabe im öffentlichen Raum erheblich einschränkt.
Ich kann gut nachvollziehen, dass defekte Anlagen oder das Fehlen automatischer Türöffner gerade für Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator eine erhebliche Barriere darstellen. Es ist grundsätzlich nicht hinnehmbar, dass Einrichtungen, die eigentlich für die gleichberechtigte Nutzung vorgesehen sind, in der Praxis nicht zuverlässig funktionieren.
Der Beauftragte setzt sich daher gegenüber der Deutschen Bahn nachdrücklich dafür ein, dass die notwendigen Reparatur- und Wartungsintervalle konsequent eingehalten werden und die barrierefreien Toilettenanlagen jederzeit funktionsfähig und zugänglich sind. Darüber hinaus wirbt er dafür, dass künftig standardmäßig automatische Türöffner vorgesehen werden, um eine eigenständige Nutzung zu ermöglichen.
Im Rahmen seiner Mitarbeit in der programmbegleitenden Arbeitsgruppe, in der auch zahlreiche Behindertenverbände vertreten sind, bringt er diese Anliegen regelmäßig ein. Gemeinsam setzt sich die programmbegleitende Arbeitsgruppe für eine flächendeckende Umsetzung der Barrierefreiheit ein, insbesondere auch bei Toilettenanlagen mit Euro-Schlüssel, die ein wichtiges Instrument der Teilhabe darstellen.
Ihr Anliegen nehme ich daher gerne auf und werde es in die laufenden Gespräche mit der Deutschen Bahn sowie in die gemeinsame Arbeit mit den Verbänden einbringen. Ziel ist es, dass diese Missstände zeitnah behoben werden und Menschen mit Behinderungen die Toilettenanlagen selbstständig und verlässlich nutzen können. Ich danke Ihnen ausdrücklich für den wichtigen Hinweis.“
Wir – das KSL.Düsseldorf – danken für die Rückmeldung und begrüßen den Einsatz von Herrn Dusel.
Weitere Infos zum Euroschlüssel: https://ksl-duesseldorf.de/de/node/6739
(Bild: Jürgen Dusel im Gespräch; Bildquelle: Behindertenbeauftragter/Thomas Rafalzyk)