Am 6. Juni findet der Tag der Sehbehinderten statt. Der nationale Aktionstag wurde 1998 ins Leben gerufen und macht seitdem jährlich auf die Belange von Menschen mit Sehbehinderung aufmerksam.
Die Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben (KSL) NRW stellen anlässlich des Tages der Sehbehinderten Zahlen und Fakten zum Thema Sehbehinderung vor.
Definition
Nach deutschem Recht ist ein Mensch sehbehindert, wenn er auf dem besser sehenden Auge selbst mit Brille oder Kontaktlinsen nicht mehr als 30 % von dem sieht, was ein Mensch mit regulärem Sehvermögen erkennt. (Sehvermögen ≤ 30 %)
Ein Mensch ist hochgradig sehbehindert, wenn er auf dem besser sehenden Auge selbst mit Brille oder Kontaktlinsen nicht mehr als 5 % von dem sieht, was ein Mensch mit regulärem Sehvermögen erkennt. (Sehvermögen ≤ 5 %)
Ein Mensch ist blind, wenn er auf dem besser sehenden Auge selbst mit Brille oder Kontaktlinsen nicht mehr als 2 % von dem sieht, was ein Mensch mit regulärem Sehvermögen erkennt. (Sehvermögen ≤ 2 %)
Die verschiedenen Augenerkrankungen wirken sich extrem unterschiedlich aus. Ein Sehvermögen von weniger als 5 % kann bedeuten,
- dass ein Mensch einen Gegenstand erst aus 5 Meter Entfernung erkennt, den ein regulär sehender Mensch bereits aus 100 Meter Abstand erkennt
- dass ein Mensch (wie durch einen Tunnel) nur 5 % des normalen Gesichtsfeldes sieht.
Häufigkeit
Laut Schwerbehindertenstatistik des Statistischen Bundesamtes lebten zum Jahresende 2019 in Deutschland rund 7,9 Millionen schwerbehinderte Menschen.
Davon waren:
- 71.544 blind
- 46.858 hochgradig sehbehindert
- 230.634 sehbehindert
Insgesamt lebten 349.036 blinde oder sehbeeinträchtigte Menschen Ende des Jahres 2019 in Deutschland. Dies sind gut 4 % aller Menschen mit einer Schwerbehinderung.
Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband geht von höheren Zahlen aus. Grund ist, dass in der Schwerbehindertenstatistik nur Menschen mit einem Schwerbehindertenausweis erfasst werden, den jedoch viele sehbehinderte und auch einige blinde Menschen nicht besitzen.
Verschiedene Quellen beziffern die Zahl der sehbehinderten und blinden Menschen mit 1,2 Millionen in Deutschland.
Ursachen
Für die überwiegende Zahl der Fälle sind drei Augenvolkskrankheiten verantwortlich:
- AMD (Altersabhängige Makula-Degeneration)
- Glaukom
- Netzhauterkrankung infolge von Diabetes
Aufgrund der demografischen Entwicklung werden die Betroffenenzahlen in den nächsten 10 Jahren zwischen 9 und 17 Prozent zunehmen.
Mögliche soziale Folgen
- reduzierte Lebensqualität
- geringere gesellschaftliche Teilhabe
- höheres Risiko für Vereinsamung und Depressionen
Ansprechpartner:
Das Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben für Menschen mit Sinnesbehinderung (KSL-MSi-NRW) setzt sich speziell für die vollumfängliche Teilhabe von Menschen mit Sinnesbehinderung ein. Der Fachbereich Sehen berät Institutionen, Städte und Kommunen und Ministerien auf struktureller Ebene bezüglich der Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Ein Schwerpunkt des Fachbereichs ist die digitale Barrierefreiheit, daher bietet das KSL-MSi-NRW, neben einer Sensibilisierungsschulung, auch Schulungen zur Erstellung barrierefreier Dokumente an.“
Quellen / weitere Infos:
Statistik der schwerbehinderten Menschen, Destatis, Statisches Bundesamt (nicht barrierefrei)
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V., Zahlen und Fakten
Woche des Sehens, Broschüre "Sehen und Sehverlust in Deutschland"