Zahlreiche Gäste begrüßten die Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben (KSL) NRW und Moderatorin Iris Colsman, stv. Projektleiterin des KSL.Düsseldorf, am 17. April 2024 beim Fachtag „Eltern mit Behinderung und Eltern mit psychischer Beeinträchtigung im Kontext der Jugendhilfe" in der Färberei Wuppertal.
Bernhard Redecker, Fachbereichsleiter der Bezirkssozialdienste Wuppertal, begrüßte die Gäste und brachte seine Erfahrungen ein.
„Die Erfüllung des Kinderwunsches nimmt auch für Menschen mit Behinderung einen immer größeren Stellenwert ein“, betonte Christiane Rischer, Projektmitarbeiterin beim KSL.Arnsberg und selbst Mutter, zu Beginn. Sie führte in die Thematik ein und stellte Unterstützungsmöglichkeiten und Herausforderungen für Eltern mit Behinderung vor. Sie konstatierte, dass Eltern mit Behinderung sichtbarer werden müssen und Barrieren abgebaut werden müssen.
Ulrike Häcker, Sozialjuristin beim KSL.Detmold, führte anschließend in die rechtlichen Grundlagen ein, die für Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern mit Behinderung eine zentrale Rolle spielen. Sie stellte Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe und der Eingliederungshilfe vor und erklärte, wie die Bedarfsermittlung für Elternassistenz im Rahmen der Eingliederungshilfe erfolgt. Schließlich griff sie das Thema Beratung und Information als grundsätzlichen Schlüssel zur Leistungsinanspruchnahme auf.
Am Nachmittag gab sie Einblicke in die Situation mit Eltern mit psychischen Beeinträchtigungen. Dazu berichtete sie aus Interviews, die das KSL.Detmold mit Eltern/Elternteilen mit psychischer Beeinträchtigung geführt hatte. Insgesamt hatten die interviewten Personen ein großes Mitteilungsbedürfnis und eine Vielfalt an Bedarfen – beispielsweise passende Betreuungsmöglichkeiten, Fahrdienste oder aufsuchende Unterstützung.
Katja Fellenberg, Mitarbeiterin beim KSL.Düsseldorf, schilderte ihre persönlichen Erfahrungen als Mutter mit motorischen Behinderungen. Sie nahm die Teilnehmer*innen mit auf eine Gedankenreise: „Welche Gedanken haben Sie, wenn Sie im Rollstuhl sitzen und erfahren würden, dass Sie schwanger sind?“ – „Ich freue mich so“ – antwortete eine Teilnehmerin. Welche Herausforderungen auf Eltern mit körperlichen Behinderungen zukommen können, welche Wünsche sie haben und was Elternassistenz aus Eltern- und Kindersicht bedeutet, erläuterte die Referentin im weiteren Verlauf.
Zum Thema Elternassistenz für Menschen mit Sinnesbehinderung referierte Melanie Wegerhoff von KSL MSi NRW. Sie gab Hintergrundinformationen zu Sinnesbehinderungen und erläuterte unterschiedliche Assistenzformen und ihre Einsatzgebiete – beispielsweise die Taubblindenassistenz. Ein Film zeigte praktische Beispiele von Eltern mit Sinnesbehinderungen.
Eine abschließende Diskussionsrunde mit den Referentinnen und Teilnehmer*innen beendete die gelungene Veranstaltung.
Anklang fand auch der Büchertisch mit verschiedenen Ausgaben der KSL Konkret.
(Fotos: Martina Hengesbach, KSL.Arnsberg)