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12.05.2020
Auf dem Bild ist die Annette Jablonski mit einigen Bildern im Hintergrund zu sehen.

Annette Jablonski lebt seit ihrem achten Lebensmonat mit einer Tetraspastik, die sich an allen vier Extremitäten äußert. 1991 mit ihren Eltern von Polen nach Deutschland gezogen, ist sie 1995 in eine WG für Menschen mit Beeinträchtigungen gezogen. „Dort habe ich gelernt, wie jeder andere Mensch, alleine zu Leben mit allem was dazugehört“ berichtet Annette Jablonski. 

Vor rund zwanzig Jahren hat sie ihre Liebe zur Kunst entdeckt und diese stetig ausgebaut. Die 41-Jährige arbeite mit einer 2000 Jahre alten Maltechnik aus Ägypten und Griechenland - Enkaustik genannt - bei der man mit Bienenwachs, das mit Farbpigmenten gefärbt worden ist, malt. Dieser wird im Anschluss mit unterschiedlichen Hilfsmitteln z.B. Maleisen, Encaustic-Pen oder einem Heißluftgerät aufgetragen und bearbeitet.

„Die künstlerische Tätigkeit hat sich positiv auf viele Bereiche in meinem Leben ausgewirkt. Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt, gehe inzwischen selbstbewusst auf andere Menschen zu und knüpfe immer wieder neue Kontakte. Seit dem ich dieser kreativen Tätigkeit nachgehe, fühle ich mich als gleichwertiger Teil der Gesellschaft,“ betont Annette Jablonski.

In Corona-Zeiten hilft ihr das Malen sehr. Dabei kann sie entspannen und ihren Gedanken freien Lauf lassen. Durchschnittlich verbringt sie zwölf Stunden pro Woche mit Malen – momentan noch mehr, da Unternehmungen mit Freunden derzeit nicht möglich sind. „Am meisten vermisse ich, mich mit ein paar Freunden treffen zu können und ein Bier trinken zu gehen. Sobald die Kontaktverbote gelockert werden, freue ich mich auch, wieder in einer Gruppe mit anderen Künstler*innen arbeiten zu können“, erzählt Annette Jablonski.

Ein Assistenzteam unterstützt Annette Jablonski. Auch in Corona-Zeiten klappt die Hilfe gut: „Meine Assistenten sehen mit den Masken aus wie Außerirdische“, lacht die lebensfrohe Künstlerin. Doch die Sorge, dass Assistenten erkranken oder unter Quarantäne gestellt werden, ist natürlich da. „Die Konsequenzen, wenn mein Assistenzteam erkrankt, sind einfach schwer absehbar“, sagt Jablonski. Doch ihr Tatendrang, ihre positive Einstellung und ihr Selbstbewusstsein helfen ihr auch in Corona-Zeiten. 

Wer mehr über die Künstlerin erfahren möchte: 
https://anjablonski.wordpress.com/
https://www.instagram.com/rolliluder/